Donnerstag, 12. Mai 2016

Spooky: Telepathische Verständigung

Hektisch über den Ecktisch ist Fancy oft auf dem Turnier. Aber nicht immer, denn sie hat auch schon ein paar erste Plätze erreicht, sogar in großen Starterfeldern in der Showmanship und im Trail, aber oft genug war sie eben auch Letzte. Es ist ein so großes Rätsel, das ich erstens morgen lüfte und das zweitens zu eine Unterseite bei unseren 12-Oaks-Ranch-Projekten geführt hat:

http://www.12oaks-ranch.de/projekte/fancy-im-turnierfieber/

Vorher möchte ich Euch aber noch erzählen, wie Fancys und meine Beziehung so ist: Esoterisch könnte man meinen, aber Henry Blake hat wissenschaftlich nachgewiesen, dass Pferde sich untereinander in der Tat telepathisch verständigen:



Dass das auch zwischen Pferden und Menschen funktioniert, erlebe ich gelegentlich bei Fancy. Komisch war schon, dass ich aufgrund eines Fotos wusste, dass ich sie mal kaufe und dachte damals natürlich - rational erzogen wie wir sind: "So ein Quatsch.", aber am Ende haben wir sie wirklich gekauft - tragend mit Queenie übrigens. Und als der Geburtstermin anstand, ist mein Nachbar tagelang Nacht für Nacht aufgestanden, um nachzusehen und ich habe immer gesagt: "Bleib liegen, diese Nacht kommt kein Fohlen.", aber einige Tage später war ich sicher: "Es ist so weit.", habe mein Nachtlager im Stall aufgeschlagen und drei Stunden später erblickte Queenie das Licht der Welt. Gut, dass kann jetzt Zufall sein. Richtig spooky war aber, als ich einmal mitten in der Nacht bei Gewitter wach wurde und dachte: "Mit Fancy stimmt was nicht, ich muss rüber zum Stall." (und so etwas mache ich NIE, NIE, NIE ... bin ich viel zu faul für), bin also in Schlafanzug, Gummistiefeln und Regenmantel rüber gestiefelt und Fancy hing im Zaun. Zufall könnte man meinen, aber das ist nochmal passiert: Als ich einmal im Sauerland eine Freundin besucht habe, hatte ich irgendeine Sehnsucht nach Fancy und bin dann gegen Mitternacht auch noch zur Pferdeweide und da lag ebenfalls der Zaun auf dem Boden - da ist sie wohl hängen geblieben, was ihr außer diesen beiden Malen noch nie passiert ist und beide Male habe ich es irgendwie gespürt.



Und bevor ich Euch morgen erzähle, dass ich meinen allerersten (und hoffentlich einzigen) Rüffel vom EWU-Steward bekommen habe, noch ein kleiner Rückblick. Ich hatte mal eine Reitbeteiligung für Fancy und die sollen nicht nur reiten, sondern immer auch Bodenarbeit machen. Bei der Reitbeteiligung war es lustig anzusehen, wenn sie aus den vier Phasen im NHS zwei Phasen machte - die üblichen Phasen 2 und 3, auf die man - außer beim Lehren - eigentlich sowieso verzichten kann. Das Mädchen wollte bspw. Fancys Kopf senken, Fancy hält dagegen, senkt also den Kopf nicht und das Mädchen lässt los - Pferd lernt: Gegenhalten macht Sinn. Ähnliches beim Yoyo-Game: Zeigefinger, Handgelenk, Pferd bewegt sich nicht einen Millimeter und das Mädchen stellt den Druck ein. Nachdem ich ihr schon mehrfach erklärt hatte, dass man eine Frage ans Pferd zuende stellen muss, damit man dem Pferd nichts Falsches beibringt und das Pferd durch die Drucksteigerung in Phasen ja letztlich selbst über die Intensität entscheidet, habe ich Fancy übernommen, um mal zu zeigen, wie das richtig geht (siehe auch Video ganz unten): Im Sekundentakt das Schwingen des Seils steigern: Zeigefinger, Handgelenk, Ellenbogen, Oberarm und Fancy ging mit einem Gesichtsausdruck zurück, der fast unbeschreiblich ist. Sie nahm über fünf Minuten lang den Blick nicht mehr von mir, hatte mir ihren Kopf komplett zugewandt, sah dabei mit gespitzten Ohren so beeindruckt aus, als wollte sie sagen: "Wow, da ist ein Mensch, der ist tough genug mich vorm angreifenden Tiger zu beschützen" und diese Aktion war auch eine Art Wendepunkt in Fancys und meiner Beziehung: Denn zumindest auf dem Platz und im Gelände, konnte ich danach Fancy endlich am langen Zügel sogar galoppieren und auf Stimme durchparieren: Sie vertraute mir seitdem. Nur auf dem Turnier nicht. Da war nach wie vor der Wurm drin, isbd. in der Prüfung selbst und ich hatte erstmal keinen blassen Schimmer warum eigentlich und wir haben ausprobiert, was man nur ausprobieren kann: Globulis, Mentaltraining, Natural Horsemanship. Nachdem ich viel dieser Art von Bodenarbeit gemacht hatte, hatten wir eine ganz gute Saison in der LK 3, wo ich im Trail fast immer Dritte geworden bin, aber man hätte nach wie vor denken können, dass es zwei unterschiedliche Pferde sind: Zuhause meist ruhig und gelassen und ein perfektes Schul- und Geländepferd und auf dem Turnier ein regelrechtes Nervenbündel, das entweder rennt oder piaffierend durch die Lande tippelt. Als Student des Parelli Natural Horsetrainings sieht man sich selbst ja als "Puzzlesolver" also Rätsellöser und vielleicht habe ich das Rätsel ja am Wochenende wirklich gelöst. Dazu morgen mehr. Heute habe ich noch ein paar Links für Euch.

1. Gedanken zur Phase 4: http://parellispirit.blogspot.de/2012/05/phase-4-oder-gewalt.html

2. Wie sich die vier Phasen zu zweien entwickeln im Laufe der Zeit:  

  http://parellispirit.blogspot.de/2014/01/parelli-instruktoren-weiterbildung-in.html

3. Nicht jedes Pferd ist ein Fluchttier - ein Bericht über die Pferde-Vorfahren:

http://www.taunusreiter.de/FR_Mythen.html

4. Themenmonat im Partnerblog: Pferdepersönlichkeitstypen bzw. Pat Parellis Horsenalitys

http://12oaks-ranch.blogspot.de/2016_04_01_archive.html





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